So unbestritten die wunderbar kreative Kraft der Destruktion im Fall von z.B. Keith Moons Sprengsatzlegungen, Niki de Saint Phalles Schießbildern oder Pogo in der Straßenbahn ist, so unbesonnen wird leider auch schnell dahergeplappert, dass jede Zerstörung immer auch ein Anfang ist. „DIE OFFENBACHER KÜCHENZERSTÖRUNG“ zumindest ist einer, nämlich der Opening Track des neuen LUNSENTRIO-Albums „69 ARTEN DEN PUBROCK ZU SPIELEN“.

Das Lunsentrio sind: An Klavier und Synthesizern Nick McCarthy (bis vor kurzem Gitarist und Keyboarder bei den Rockbands Franz Ferdinand und FFS) und am Schlagzeug Sebastian „Seb-I“ Kellig (Dub-Produzent in London im East Londoner Sausage Studio, das er gemeinsam mit Nick betreibt), sowie drittens der in Berlin lebende Künstler und Lyriker Hank Schmidt in der Beek, aus dessen Feder die Texte kommen. Viertens spielt Martin Tagar (Friends of Gas, Das Weiße Pferd) die Lunsengitarre und schließlich am Bass Albert Pöschl (Suzie Trio, Das Weiße Pferd, Murena Murena, Grexits, The Sound of Money, King of Japan, Jason Arigato, u.v.a.), in dessen Münchner Echokammer alles vom aktuellen Album aufgenommen wurde was nicht in Nicks Sausage-Studio-Dependance auf dem Bayrischen Land aufgenommen wurde.

Special Guest Ulrich Gutmair liest aus „Wir sind die Türken von morgen. Neue Welle, neues Deutschland“

„Wir sind die Türken von morgen. Neue Welle, neues Deutschland“ handelt von einer kulturellen Revolution. Während Ende der 1970er Jahre viele Intellektuelle in der Bundesrepublik „deutsche Identität“ als Therapeutikum gegen eine angeblich orientierungslose Gesellschaft empfahlen, zogen es junge Punks vor, sich selbst neu zu erfinden.

Deutschland war längst zu einem Einwanderungsland geworden, doch die Mehrheitsgesellschaft tat sich schwer das zu akzeptieren. Die satirische Antwort von Gabi Delgado-López auf deutsche Überfremdungsangst lautete: „Wir sind die Türken von morgen.“ Er und einige andere Kinder von Migrant*innen leisteten einen wesentlichen Beitrag bei der Erfindung einer deutschen Pop-Sprache. Bald wurde die neue Bewegung „Neue Deutsche Welle“ genannt. Das „deutsch“ in ihrem Namen bezog sich auf die Sprache, nicht das Land.

Die Künstler*innen der Neuen Welle reflektierten den Alltag in einer Gesellschaft, die immer noch von autoritären Normierungszwängen geprägt war. Sie machten sich über alte und neue Nazis lustig. Junge Frauen gründeten gegen den Widerstand breitbeinig auftretender Männer ihre eigenen Bands. Dann sangen sie munter über ihr Begehren, um das Patriarchat zu ärgern. Nicht zuletzt spielten viele Styles und Texte der Neuen Welle mit den Geschlechterrollen und propagierten eine spielerische Form von Queerness.

Im Punk formulierte sich ein neues gesellschaftliches Bewusstsein. „Wir sind die Türken von morgen“ erzählt davon.

Online-Tickets – www.TixforGigs.com

Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Musikalische Experimentierfelder“, gefördert vom Musikfonds e.V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

An event as part of „Musikalische Experimentierfelder“, funded by Musikfonds e.V. by means of the Federal Government Commissioner for Culture and the Media.