Beginn: 20:00
Einlaß: 19:00
Ein Kooperationsprojekt der Jenaer Philharmonie, AG Jazzmeile Thüringen, Jazz im Paradies e.V. und dem IN’s Netz e.V./TRAFO
Jenaer Philharmonie / Simon Gaudenz, Leitung
VEIN Trio / Schweiz
VEIN ist:
Michael Arbenz – Klavier
Thomas Lähns – Bass
Florian Arbenz – Schlagzeug
Info : https://vein.ch/ und https://www.jazz-fun.de/
„Eines der aufregendsten Ensembles Europas“, so John Fordham von The Guardian, hat sich das VEIN Trio beim Jazzpublikum einen brillanten Ruf sowohl für die stilistische Vielfalt als auch für die technische Leistung seiner Musik erworben. Eine Vene ist sowohl ein Blutgefäß, durch das Blut fließt, als auch ein Spielstil: in klassischer Weise, sagen wir, in humorvoller Weise. Und das verkörpert perfekt die Haltung des Schweizer Trios VEIN – Michael Arbenz, Klavier, Thomas Lähns, Kontrabass, und Florian Arbenz, Schlagzeug. VEIN trägt das Lebenselixier der Jazztradition in sich und ist gleichzeitig eines der stilistisch vielfältigsten und anpassungsfähigsten Ensembles.
Vor mehr als einem Jahrzehnt in Basel gegründet, hat Vein seither fast jedes Jahr ein Album veröffentlicht, darunter zwei Alben in Zusammenarbeit mit dem Superstar-Saxophonisten Dave Liebman und eine Version von Porgy and Bess. In jüngster Zeit hat VEIN begonnen, die klassische Ausbildung der Musiker expliziter zu erforschen, mit „The Chamber Music Effect“ und „Vein Plays Ravel“, die laut All About Jazz „das Zusammenspiel mehrerer Hörner so subtil… und so inspiriert, arrangiert, wie Sie es von Ellington bis Gil Evans hören werden“.
VEINs Musik verbindet die Traditionen der klassischen europäischen Kammermusik mit der Hingabe zur Jazzimprovisation auf höchstem Niveau. Alle drei Spieler verfügen über eine umfassende klassische Ausbildung. Als die Brüder Arbenz auf den Bassisten Thomas Lähns trafen, der ebenfalls am Konservatorium in Basel studierte, war das Trio geboren. Mit einer orchestralen Sichtinterpretation und der Fähigkeit, mit dem Streichbogen zu spielen, verleiht er VEIN ein ungewöhnliches Mass an Ausgewogenheit und musikalischer Gleichberechtigung, bei der alle drei Spieler eine vollwertige musikalische Rolle spielen. „Als Spieler mit einer vollen Orchestertechnik hat Thomas eine wichtigere Rolle als manche Bassisten. Er ist entscheidend, um mich und Michael zusammenzuhalten“, sagt Florian Arbenz.
Alle drei Mitglieder von VEIN traten früher regelmäßig mit namhaften europäischen Klassik-Ensembles auf, während ihr Engagement für die Jazztradition ihren Ausdruck in der Zusammenarbeit fand, die sie im Laufe der Jahre mit altgedienten Star-Solisten wie dem Posaunisten Glenn Ferris und den Saxophonisten Greg Osby, Dave Liebman und Andy Sheppard eingegangen sind. „Unsere Identität ist die eines europäischen Jazzmusikers“, sagt Michael Arbenz, „aber wie bei Bobo Stenson gehört für uns der regelmäßige Austausch mit den besten amerikanischen Interpreten dazu, vor allem mit älteren, von denen wir lernen können. Wir hoffen, dass wir auch sie inspirieren können“, so Arbenz. VEIN arbeitet nicht nur mit amerikanischen Musikern zusammen, sondern auch mit amerikanischer Musik, wie sie in ihrem gefeierten Album Porgy and Bess (2011) gezeigt haben.
Doch neben der Ernsthaftigkeit und Originalität ist VEIN auch für seinen Humor, seine Ironie und sein Flair bekannt. Das Album VOTE for VEIN (2013) wurde mit einem Schein-Wahlplakat illustriert, und die Kompositionen enthielten verspielte Anspielungen auf Swing-Jazz sowie Passagen großartiger Straight-Ahead-Improvisationen, die die makellose Technik der Band über alle Jazztraditionen hinweg zeigen.
Die Musik von VEIN stammt hauptsächlich aus der Feder der Brüder Arbenz, mit Beiträgen von Thomas Lähns. Michaels Musik ist generell komponierter, Florians freier und experimenteller. VEIN erforscht die faszinierenden Räume zwischen Komposition und Improvisation, ebenso wie die Geschichte und Tradition des Jazz. Obwohl fast alles, was sie spielen, von einem Bandmitglied komponiert oder adaptiert wurde, kann die Arbeit mit vertrauter Originalmusik manchmal die Komplexität der Adaption und Aufführung hervorheben. „Es ist hilfreich, dass das Publikum Ravels Melodien bereits kennt, weil es dadurch die Feinheiten der Komposition leichter erkennt“, schlägt Thomas vor.
VEIN tritt jährlich 50-70 Mal auf, tourt weltweit, nimmt aber dennoch regelmäßig auf und arbeitet derzeit an mehreren neuen Projekten mit bekannten europäischen Orchestern und Big Bands. Für viele Ensembles ist das Konzept der Band, die gleichzeitig eine Familie ist, nur eine ausgeklügelte Metapher, für VEIN ist es jedoch biografische Realität. Alle drei Mitglieder des Trios haben musikalische Eltern oder Großeltern und sind in einem Haus voller Instrumente aufgewachsen. Der Schlagzeuger Florian Arbenz und der Pianist Michael sind Zwillinge. Die Brüder haben sich also ihr ganzes Leben lang mit improvisierter Musik beschäftigt. Das internationale Publikum der Band wächst weiter, aber der Charme und das Privileg, sich in einem intimen musikalischen Raum aufzuhalten, bleiben bestehen.