Schon recht früh erblühte Andreas Doraus Liebe zur Popmusik. Der kleine Andreas saß in seinem Kinderzimmer mit einer Handvoll Singles, Sparks, T-Rex, Beatles und Tina Charles oder was auch immer in seiner Kindheit gerade so angesagt war und hörte diese Platten stundenlang wieder und wieder. Aufgeregt saß er vor seinem Dual 1224 Schallplattenspieler. Aber so sehr er auch auch „Sugar Baby Love“, „Yellow Submarine“ oder „Hot Love“ liebte..so störten den schon in jungen Jahren leicht exzentrischen Dorau der ganze Schmonzens vorm Wesentlichen und er fragte sich: Warum kommen die nicht gleich aus dem Quark? Also beispielsweise „ In the town where I was born..“ skippen und gleich mit „We all live in a yellow submarine“ loslegen? Langt doch auch.Ganz einfach. Schließlich schmeckte ihm auch die Wurst ohne Brot am besten. Kurzum: Die Strophen haben ihn genervt, weshalb er zum Nachteil der empfindlichen Vinylschallplatten und zum Missvergnügen seiner Schwester, Eigentümerin eben jener, die Nadel stets an dem ihm genehmen Stellen aufsetze. Und bis heute hat es Andreas Dorau nicht so recht eingesehen: Wozu braucht man Strophen? Auf den berechtigten Einwand hin dass er schließlich auf seinen zahlreichen Alben selber dauernd Strophen gesungen und geschrieben hat entgegnet der Künstler:“Da haben mich die Plattenfirmen zu gezwungen!“ Wie konnten sie nur! Zum Glück ist er jetzt bei Bureau B gelandet, einem Label welches dafür bekannt ist den Freigeistern auch mal die ganz lange Leine zu lassen. Die Songs auf „Das Wesentliche“ wirken durch das Weglassen interessanterweise umso opulenter. Und sie sind schön kurz. Genialer Schachzug, wenn man bedenkt, dass die Aufmerksamkeitsspanne durch Internet und so ja eher ab- als zunimmt. Eh genial, einfach alles was langweilt oder nervt weglassen. Ist im Leben schwierig, aber in Kunst geht es und man erzielt wie durch vorliegendes Album eindrucksvoll bewiesen tolle Ergebnisse. „Das Wesentliche“ produzierte Andreas Dorau zusammen mit Zwanie Jonson. „Und ab geht die wilde Fahrt“ pflegt Topproduzent und Aufnahmeleiter Jonson launig zu sagen bevor er das Aufnahmeknöpfchen drückt. Und eine wilde Fahrt ist auch „Das Wesentliche“, eine Mischung aus Bubblegum, Dance, HI-RNG, Leftfield-Elektronik, Junkshop-Glam und Yacht-Rock. Freundinnen und Freunde wie die Marinas, Carsten Erobique Meyer und Gunther Buskies unterstützten Dorau bei dem gewagten Unterfangen die Musik vom unnötigen Ballast zu befreien. Mögen es dem Visionär in Zukunft möglichst viele Kollegen gleich tun!

Hardtickets gibt es in Jena in der Jenaer Bücherstube am Johannistor & im Radsport Ritzel in der Saalbahnhofstraße sowie in Weimar in der Brotklappe.

Eine Darbietung im Rahmen des Projekts ICEBERG.