FORUM KONKRETE KUNST
VERNISSAGEBeginn: 19:00
Eröffnung der Ausstellung FORUM KONKRETE KUNST
Begrüßung: Jonas Zipf (JenaKultur)
Einführung: Erik Stephan (Kunstsammlung Jena)
Vortrag: Eugen Gomringer
Das FORUM KONKRETE KUNST ist eine Sammlung von rund 150 Kunstwerken der Konkreten Kunst von knapp 100 Künstlern aus 15 Ländern, die von 1993 bis 2018 in der Klosterkirche St. Peter und Paul auf dem Erfurter Petersberg beheimatet war.
Von Beginn an ging der Gedanke eines „Forums“ weit über das Ausstellen von Kunstwerken hinaus und intendierte Austausch, Begegnung und Auseinandersetzung mit einer Welt, die nach der deutschen Wiedervereinigung weit und offen war. Neben einer permanenten und sich wandelnden Ausstellung von Dauerleihgaben der KünstlerInnen fand man hierfür in den jährlich stattfindenden Symposien das passende Veranstaltungsformat. KunsthistorikerInnen, KünstlerInnen, NaturwissenschaftlerInnen oder auch PhilosophInnen hielten Vorträge und regten zu Diskussionen an. Die Ergebnisse der Symposien wurden in einer Schriftenreihe publiziert und sind Zeugnis einer langjährigen, engagierten Arbeit mit der Sammlung. Durch die geplante Umnutzung der Klosterkirche St. Peter und Paul kam es schließlich im November 2016 zur Schließung der Ausstellung.
Der allseitige Wunsch, das FORUM KONKRETE KUNST im Freistaat Thüringen zu erhalten, mündete schließlich in einen gestaffelten Prozess, dessen Abschluss die Beheimatung der Sammlung in Jena ist. Für diese Wahl spricht nicht nur die aktuelle, offene und internationale Ausrichtung der Universitätsstadt, die sich auch im Ausstellungsprogramm der städtischen Kunstsammlung widerspiegelt, sondern auch die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Es war Theo van Doesburg, der 1924 den Begriff der „Konkreten Kunst“ einführte und der während seiner Lehrtätigkeit am Bauhaus im Leiter des Jenaer Kunstvereins, Walter Dexel, einen seiner engsten Verbündeten fand. Im März 1922 war Doesburg mit seinem Vortrag „Der Wille zum Stil“ erstmals Gast in Jena, nur wenige Monate später initiierte er – zusammen mit Tristan Tzara, Hans Arp, Kurt Schwitters und seiner Frau Nelly – den ersten großen Dada‑Abend in Jena. Die Freundschaft mit Walter Dexel war bis zum Ende der Weimarer Republik ein Nährboden für ein Ausstellungsprogramm, das den neuen Richtungen der Kunst – von der Abstraktion bis zu gegenstandsfreien, geistigen Manifestationen – sehr aufgeschlossen begegnete. Nirgendwo sonst in Mitteldeutschland, gab es zu dieser Zeit, noch während der „Geburt“ der konkreten Kunst, eine solche Hinwendung zu dieser Art moderner Kunst. Dass Walter Dexel hierfür kaum Lob aber viel Kritik erntete überrascht kaum und gleicht den „Kämpfen“ um den Expressionismus, als dieser in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg das Jenaer Ausstellungsprogramm dominierte.
Für die Ausstellung wird die Sammlung neu sortiert und in einer Form präsentiert, die ausgewählten Arbeiten Raum gibt und der Fülle der Sammlung gerecht wird. Zunächst wird die Sammlung im TRAFO neu beheimatet, um dann im September, in einer Auswahl der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Die Ausstellung wird in enger Kooperation mit dem bürgerschaftlichen Verein „Ein Kunsthaus für Jena e. V.“ veranstaltet. Perspektivisch soll die Sammlung FORUM KONKRETE KUNST als Konvolut der Kunstsammlung Jena bearbeitet, gepflegt und in temporäre Ausstellungen einbezogen werden.